Was passiert in der Stationären Hospizversorgung?
von Peter Kießling
Ein Hospiz ist eine vom Krankenhaus unabhängige Einrichtung für schwerstkranke und sterbende Menschen, die in ihrer häuslichen Umgebung keine bedarfsgerechte Pflege mehr erhalten können oder wollen. Die zu pflegenden Personen werden in einem Hospiz „Gäste“ genannt. Der Anspruch eines Hospizes liegt darin, Menschen in ihrer letzten Lebensphase einen würdevollen Lebensabend zu bieten bei maximaler Lebensqualität. In einem Hospiz finden sie menschliche Kontakte, kompetente Begleitung, seelische Unterstützung und notwendige pflegerische Hilfe. Dadurch wird ihr Lebensumfeld erweitert und ihre Eigenständigkeit unterstützt, eine soziale Isolation vermieden. Auch die Angehörigen können hier über Probleme und Schwierigkeiten sprechen und Hilfe finden.
Die Einbeziehung der Angehörigen ist gewährleistet. So besteht die Möglichkeit, im Hospiz zu übernachten oder die Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen. Der Tagesablauf wird nach den Wünschen und den Bedürfnissen des/der Bewohner*in ausgerichtet. Aber auch alleinstehende Menschen finden hier einen Raum, in dem sie Beistand und Halt bekommen können. Die Pflege wird von festangestelltem Pflegepersonal übernommen. Die ärztlichen Aufgaben werden oftmals von den Hausärzten oder von niedergelassenen Ärzten, die mit dem Hospiz kooperieren, ausgeführt. Das Konzept, welches für die Pflege und Betreuung sterbender Menschen angewandt wird, nennt sich „Palliativ Care“, worunter ein ganzheitliches Konzept zur umfassenden und lindernden Betreuung für Menschen, die unter einer unheilbaren, fortschreitenden und zum Tode führenden Erkrankung leiden.
Das Konzept der Palliativ Care findet auch in der ambulanten Palliativversorgung Anwendung. In der ambulanten Palliativversorgung wird ein Team von speziell geschulten Palliativmedizinern und Pflegern eingesetzt, um Patienten und ihre Angehörigen in deren Wohnung oder im Pflegeheim zu betreuen. Eine effektive Koordination, enge Teamarbeit und verlässliche Absprachen sind dabei entscheidend. Diese werden innerhalb von Netzwerken, den sogenannten Spezialisierten Ambulanten Palliativversorgung (SAPV), umgesetzt. SAPV-Teams stellen beispielsweise eine rund um die Uhr verfügbare Rufbereitschaft sicher und können im Notfall innerhalb von 45 Minuten beim Patienten sein.
Zweite Station der Roadshow Pflege 2024 in Nordhausen am 21. August
Was genau ist eigentlich ein stationäres Hospiz? Was bedeutet Hospizarbeit und Palliativversorgung, und was macht die Arbeit in einem Hospiz so besonders? Diese Fragen haben wir auf der zweiten Etappe unserer Roadshow Pflege in Nordthüringen näher beleuchtet. Unser Gastgeber war das Seniorenwerk Gemeinnützige Heimträgergesellschaft in Nordhausen.
Unsere Expertin für Fachkräfte und Ausbildung, Diana Paschek, sowie Pflegereferentin Britta Richter (beide vom Paritätischen Thüringen) haben den Berufsberater*innen und Vermittler*innen des Agenturbezirkes Nord einen guten Einblick in das Arbeitsfeld einer Pflegefachkraft im Hospiz gegeben. Ein weiterer wichtiger Punkt waren die Freiwilligendienste in der Pflege. Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder der Bundesfreiwilligendienst bieten eine großartige Möglichkeit, herauszufinden, ob ein Berufsweg in der Pflege zu einem passt. Hierzu stand Tobias Elß vom Caritasverband für das Bistum Erfurt den Teilnehmenden als Experte zur Verfügung und beantwortete ihre Fragen.
Ein besonderes Merkmal der LIGA-Roadshow ist es, die Pflegeberufe so praxisnah wie möglich zu präsentieren. Dank der spannenden Berichte unserer Kolleginnen und Kollegen vom Seniorenwerk konnten wir in zwei abwechslungsreichen und informativen Stunden ein umfassendes Bild von der wertvollen Arbeit in einem Hospiz vermitteln.
Weiterführende Links
Das Pflegezentrum Am Stadtpark wurde 2022 in Nordhausen erbaut – hier befindet sich auch das Hospiz Am Stadtpark.
https://www.hospiz-nordhausen.de/pflegezentrum-am-stadtpark-hospiz.html