"Qualität für 'gute' Kitas" - LIGA Fachtag vom 21.05.
von Peter Kießling
5,5 Milliarden Euro – das ist die Summe, die der Bund bis 2020 für die Kitas in die Länder geben will. Dieses Geld wird auch dringend benötigt. Steigende qualitative Anforderungen an Kitas und den Erzieherberuf, der Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten, die Ausweitung des Rechtsanspruches und der Fachkräftemangel stellen Träger und Politik vor eine große Herausforderung.
In diesem Jahr finden im Oktober Landtagswahlen statt und die rot-rot-grüne Regierung hat in Aussicht gestellt, mit diesen Bundesmitteln, die über das Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung (KiQuTG) in die Länder fließen, ein zweites Besuchsjahr beitragsfrei zu stellen. Das jedoch geht zu Lasten der Qualität.
Die LIGA Verbände machen sich in der Diskussion um das Thüringer Kindertagesbetreuungsgesetz dafür stark, dass die Qualität „Vorfahrt“ hat. Beispielhaft sind die Verbesserung der Personalschlüssel, die Erweiterung der Leitungsanteile und die Sicherung der Personalkontinuität zu benennen.
Auf einer Fachtagung der LIGA am 21.05. in Erfurt diskutierten Expertinnen und Experten unter dem Motto „Qualität für ‚gute‘ Kitas?!“ welche qualitativen Verbesserungen dringend notwendig sind und wie diese umgesetzt werden könnten. Es wurden Pro und Contra der Beitragsfreiheit gegenübergestellt und die notwendigen finanziellen Investitionen und den gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Nutzen der Kindertagesbetreuung diskutiert.
Viele der über 130 Besucherinnen und Besucher nutzen die Möglichkeit der Podiumsdiskussion, ihre Erfahrungen den Abgeordneten des Thüringer Landtages Birgit Pelke (SPD), Marion Rosin (CDU), Astrid Rothe-Beinlich (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) und Torsten Wolf (DIE LINKE) sowie der Landeselternsprecherin Kita Ulrike Grosse-Röthig mitzuteilen.
"Beides können wir uns nicht leisten" - Steffen Richter (Der Paritätische Thüringen)
Oberstes Ziel der LIGA ist eine spürbare Verbesserung der Personalschlüssel in den Kitas, um so nicht nur die Betreuung, sondern auch die Arbeitsbedingungen für die Erziehenden zu verbessern.
Beide Maßnahmen, also Beitragsfreiheit und Qualität, sind mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zu erreichen.
Die aktuellen Zahlen der Bertelsmann-Stiftung bestätigen das. Die Stiftung hatte die Zahl der Fachkräfte, die in den Thüringer Kitas eingestellt werden müssten, um die empfohlenen Qualitätsstandards zu erfüllen, auf 10.000 erhöht.
Die Empfehlungen der Bertelsmann-Stiftung (Kathrin Bock-Famulla) und einen Ländervergleich der Elternbeiträge des Instituts der Deutschen Wirtschaft (Dr. Wido Geis-Thöne) finden Sie unter diesem Artikel zum Download.
Welche Position die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege zum ‚Gesetz zur Weiterentwicklung der Qualität und zur Teilhabe in der Kindertagesbetreuung‘ vertritt, führte Sabine Urban (BAGFW, DRK Generalsekretariat) aus. Auch diese stehen zum Download zur Verfügung.