LIGA-Informationsveranstaltung "Pflegeakademiker am Bett?!" – Der primärqualifizierende Pflegestudiengang in Thüringen“ vom 9. Juli 2021

Viel Bewegung ist drin in der Pflegebrache selbst - und natürlich auch in der Nachwuchsbildung für dieses Handlungsfeld. Mit dem PflBG haben die Hochschulen den Auftrag erhalten, Angebote der Primärqualifizierung zum Bachelor in der Pflege zu etablieren. So wird in Thüringen der bisherige Modellstudiengang Pflege DUAL seit Herbstsemester 2020 vom neuen Angebot abgelöst.

Wie man sich das vorstellen kann mit Blick auf das inhaltliche Studierprogramm, die Organisation, die Finanzierung und den Nutzwert – dies alles war Gegenstand der Veranstaltung, zu welcher nicht nur Pflegeunternehmen als mögliche Praxispartner, sondern auch Vertreter von Pflegeschulen, von Verbänden, der Bundesagentur für Arbeit und vom Wissenschaftsministerium zusammenkamen. Die Veranstaltung fand digital statt.

Der LIGA-Vorsitzende Stefan Werner begrüßte anhand von Ressentiments wie: „Was können die Pflegestudierenden besser?“ „Für Medizin hat´s wohl nicht gereicht?“, „Wir brauchen Indianer und keine Häuptlinge“ und „Wer soll das bezahlen?“ gemeinsam mit dem Organisationsteam für einen diskursiven Einstieg ins Thema.

Mit seinem Impuls ordnete Sebastian Gröbe vom BAfzA die akademische Pflege in die gesetzliche, berufspolitische und inhaltliche Debatte ein. Er berichtete sowohl vom Stand der Umsetzung aus anderen Bundesländern, als auch vom BIBB, welches aktuell u.a. hilfreiche Materialien für diese Form der Qualifizierung auf den Weg bringt.

Frau Prof. Dr. Katharina Rädel-Ablass, Vertretungsprofessorin für Pflegewissenschaften und Studiengangsleitung an der EAH Jena, gab den Gästen anschließend tiefere Einblicke zum Studienablauf, den Herausforderungen, dem Mehrwert und den Umsetzungsfragen in der Kooperation.

Die Begleitpräsentation von Frau Prof. Dr. Rädel-Ablass können Sie hier herunterladen:

Im anschließenden Campus-Gespräch berichteten zwei Studentinnen von ihren Erfahrungen. Authentisch vermittelten sie, was ihre Motivation zur Berufswahl und Studierform ist. Bemerkenswert war die Tatsache, dass offenbar der Elterneinfluss nicht unwichtig war, da man sozusagen in die Fußstapfen der Eltern oder Großeltern schlüpft, die ebenfalls Pfleger*innen sind. Nicht das Geld an sich, vielmehr gute Arbeitsbedingungen basierend auf einer guten Personalausstattung, einem kollegialen Miteinander und Entwicklungsperspektiven erklärten die Studierenden als für sie bedeutsame Aspekte, auf die Frage, ob sie sich auch vorstellen könnten, auf längere Sicht in der konkreten Pflegepraxis zu arbeiten.

Die Studierenden des 2. Semesters des neuen Studienganges Pflege an der EAH kommen nun bald in die Praxis. Ermutigt, sich hierfür auch als Praxispartner zur Verfügung zu stellen, fühlten sich einige der Gäste. Die Mehrzahl der anderen war dankbar für die zahlreichen Informationen und versprach das Thema weiter zu bewegen.

Eine aus Sicht der Unternehmen interessante Konstellation stellte Fr. Prof. Dr. Rädel-Ablass mit dem Wahlpflichtfach „Praxisanleitung“ im 8. Semester in den Raum. Die Absolvent*innen können damit nach ca. 1 Jahr Berufserfahrung nach Studienabschluss die Zulassung als Praxisanleitung erlangen.

Im Ergebnis gab es von den Gästen ein „Daumen hoch“ für die informative Veranstaltung und ein „Bin an weiteren Veranstaltungen zum Thema interessiert“, so dass das Engagement der Organisatoren bestätigt wurde.

Die LIGA-Geschäftsstelle sorgte für den organisatorischen und technischen Rahmen, Fr. Richter und Fr. Paschek für die Konzeption und letztlich auch die Moderation des Vormittags.

Einen Einblick in das Studium an der EAH Jena und u.a. auch in das Skills Lab für die Pflegestudierenden bietet ein kurzer Film unter dem Link: https://www.youtube.com/watch?v=YBfPygSONwc&t=1s