Armutsbekämpfung – eine der größten Aufgaben | 9. Thüringer Sozialgipfel vom 14. Juni 2022

Die Lage, die Perspektiven und Sorgen der in Armut lebenden und armutsgefährdeten Menschen waren Thema zum 9. Thüringer Sozialgipfel am 14. Juni im Thüringer Landtag.

Neben der LIGA Thüringen diskutierten der VdK Hessen-Thüringen, der Paritätische, der DGB, der BRH und der Landesseniorenrates mit Vertreter*innen der Landesregierung und formulierten etliche Forderungen zur Bekämpfung von Armut.

So forderte der Paritätische Wohlfahrtsverband eine umfassende Landesstrategie zur Senkung des Armutsrisikos. Der Zugang zu Familienleistungen müsse für alle Familien niedrigschwellig zur Verfügung stehen.

Die LIGA Thüringen verlangte, bei Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen nicht den Rotstift anzusetzen. „Menschen vor Ort muss in solch schwierigen Situationen eine verlässliche Anlaufstelle gegeben sein“, betonte LIGA Geschäftsführer Tino Grübel.

Armut gehört in Deutschland für viele Millionen Menschen in allen Altersgruppen zu einer bedrückenden Tatsache. Nach EU-Maßstäben gelten in Deutschland über 13 Millionen Menschen als von Armut betroffen und bedroht. Mit über 16 Prozent erreichte die Armutsgefährdungsquote in Deutschland 2021 ein Rekordniveau und steigt seit Jahren. Diese Situation ist nicht hinnehmbar. Die aktuellen Entwicklungen verschärfen die Situation weiter.

Die Forderungen der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen sind

  1. Armut ist als komplexes Phänomen
    Armut und seine Folgen sind als komplexes Phänomen zu betrachten. Der Fokus darf nicht rein auf dem Fiskalischen liegen, sondern sollte vielmehr an den Lebenswelten der Menschen ansetzen und auch die Folgen und Auswirkungen von Armut beleuchten. Besonders Zugänge zu sozialen Leistungen, Bildung, Teilhabe und persönliche Sicherheit müssen Teil der komplexen Betrachtung von Armut sein.
  2. Kürzungen bei der Verbraucherinsolvenzberatung stehen den Entwicklungen entgegen
    Menschen die von Armut bedroht sind, benötigen auch in Thüringen eine ausreichende, zeitnahe Beratung. Die Folgen der diesjährigen globalen Minderausgaben sind u.a. Kürzungen in den Verbraucherinsolvenzberatungsstellen, welche zu einer Reduzierung des Beratungsangebotes führen. Mit Blick auf die aktuellen Preisentwicklungen und der zu erwartenden hohen Beratungsnachfrage, sind die Kürzungen nicht hinnehmbar, weil die Ratsuchenden unmittelbar Beratung benötigen.
  3. Herausforderung der steigenden Energie- und Verbrauchskosten für Dienste und Einrichtungen
    Die derzeitig steigenden Energie- und Verbrauchskosten führen auch in den Diensten und Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege zu immensen Herausforderungen. Es braucht Lösungen, dass diese Kostensteigerungen durch die Leistungsträger berücksichtigt werden und es somit zu keinen negativen Auswirkungen sowohl in der Leistungserbringung als auch bei den Leistungsberechtigten kommt.

 

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