PM: Unverändert viele Überschuldete trotz weniger Verbraucherinsolvenzen

Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen mahnt an, die jüngste Entwicklung der bei den Thüringer Insolvenzgerichten beantragten Verbraucherinsolvenzverfahren differenziert zu bewerten.

Nach der Pressemitteilung des 056/2020 des Thüringer Landesamtes für Statistik vom 09. März 2020 sind bei den Thüringer Insolvenzgerichten im Jahr 2019 Eröffnungsanträge von 1440 Verbrauchern und damit 155 weniger als im Jahr 2018 eingegangen.

Die Zahl beantragter Verbraucherinsolvenzverfahren ist aber nur ein Indikator für Überschuldung. Der Schuldneratlas Deutschland der Creditreform Wirtschaftsforschung etwa bezieht weitere Indikatoren ein und konstatiert für 2019 für Thüringen eine Veränderung der Überschuldungsquote um lediglich -0,09%.

Auch die Thüringer Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen können keinen Rückgang der Zahl der Ratsuchenden beobachten. Im Jahre 2018 haben die Beratungsstellen 15.718 Betroffene beraten, 2017 waren es 15.709.

Die zuletzt - laut Statistischem Landesamt um 9,7 Prozent - gesunkene Zahl der bei den Thüringer Insolvenzgerichten durch Verbraucher gestellten Anträge kann also nicht über ein gleichbleibend hohes Niveau der überschuldeten Menschen in Thüringen hinwegtäuschen.

Ca. 167.500 Thüringer*innen sind nicht in der Lage, ihre Verbindlichkeiten zu bedienen, ohne dabei lebensnotwendige Ausgaben für Lebensmittel, Strom und Miete zu vernachlässigen.

 

Erfurt, 09. März 2020

Kontakt für Nachfragen

LIGA-Fachberatungsstelle für Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen und Schuldenprävention im Freistaat Thüringen
Olaf Gelbhaar 0361-744 38 122
Anja Draber 0361-744 38 120
Sebastian Rothe 0361-744 38 121

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