Publikation „Zukunftswerkstatt: Beteiligung in der integrierten Sozialplanung“

von Peter Kießling

Broschüre zur Zukunftswerkstatt "Beteiligung in der integrierten Sozialplanung" zum Download

Die komplexen Herausforderungen bei der Sicherung und Fortentwicklung der kommunalen sozialen Infrastrukturen lassen sich weder von der Kommunalverwaltung als öffentlichen Träger, noch von den freigemeinnützigen Trägern der Wohlfahrtspflege oder den vor Ort lebenden Menschen alleine lösen. Die integrierte Sozialplanung ist hierfür ein Instrument, so Herbert Schubert (2020), um:

  • die komplexen Synergien der verschiedenen Interessens- und Anspruchsgruppen zu ermitteln,
  • Planungsprozesse lösungsorientiert zu gestalten und
  • die verfügbaren Ressourcen optimal einzusetzen.

Die integrierte Sozialplanung ist ein Mittel zur Steuerungsunterstützung in der kommunalen Sozialpolitik, „sie ist Grundlage einer ziel- und wirkungsorientierten Sozialpolitik sowie einer bedarfsgerechten sozialen Infrastruktur“ (Reichwein et al. 2011). Sie ersetzt keine Fachplanung, sondern bündelt Expertise und verteiltes Erfahrungswissen, indem sie die klassischen versäulten Verwaltungsstrukturen aufbricht und eine ganzheitliche Betrachtung kommunaler Herausforderungen über Zuständigkeitsgrenzen hinaus ermöglicht.

Ein zentraler Aspekt der integrierten Sozialplanung ist, dass nicht nur für die Adressat*innen geplant wird, sondern diese in Planungsprozesse als Expert*innen ihrer Lebenswelt aktiv einbezogen werden. Die Lebensbedingungen und Lebenslagen der Menschen vor Ort werden dabei möglichst kleinräumig erfasst und aufbereitet. Die bedarfsgerechten Schwerpunkte, Ziele und Maßnahmen, die sich für die Bevölkerung und
spezifische Zielgruppen aus den Daten ergeben, werden unter der Einbeziehung der relevanten sozialen Akteuren erarbeitet. Dies stellt eine besondere Herausforderung für die Bürgerbeteiligung dar. Insbesondere die Aktivierung von heterogenen benachteiligten Personengruppen 1 , die sich in prekären Lebenslagen befinden, benötigt unter den aktuellen Rahmenbedingungen differenzierter, gezielter Mittel zur Ansprache und oftmals einer Neugestaltung von Beteiligungsprozessen.

Die Zukunftswerkstatt „Beteiligung in der integrierten Sozialplanung“ startete im Jahr 2021 als Kooperationsprozess zwischen dem Institut für Kommunale Planung und Entwicklung (IKPE) – An-Institut der
Fachhochschule Erfurt und dem Kompetenzzentrum Strategische Sozialplanung (KOSS) der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen. Sie adressierte die Planungskoordinator*innen der Armutsprävention,
Planer*innen des Landesprogrammes „Solidarisches Zusammenleben der Generationen“ (LSZ), die Integrationsmanager*innen der „Thüringer Initiative für lokales Integrationsmanagement in den Kommunen“
(ThILIK) sowie Mitarbeitende der Dienste und Einrichtungen der Freien Wohlfahrtspflege in den Thüringer Kommunen und deren Spitzenverbände.

Das Ziel der Veranstaltung war es, die zukünftige Entwicklung der Beteiligungsverfahren im Kontext der integrierten Sozialplanung zu diskutieren, spezifische bzw. neuartige Adressat*innengruppen in den Beteiligungsverfahren und der Netzwerkarbeit zu identifizieren und mögliche neue Ansätze in der Ansprache und Beteiligung von benachteiligten Gruppen zu eruieren.

Die eintägige Veranstaltung wurde in einem an den von Robert Jungk (Jungk/Müllert, 1989) entwickelten strukturierten Verfahren konzipiert und in Form einer digitalen Veranstaltung umgesetzt. Den Teilnehmenden sollte damit eine Auswahl an ‚neuen‘ Werkzeugen zur Unterstützung der langfristigen Planung aber auch zur Bewertung von einzelnen Maßnahmen an die Hand gegeben werden. Die Werkstatt sollte sie mit dem klassischen Instrument der Beteiligung vertraut machen und auch dazu einladen, mit einzelnen Elementen zu experimentieren und diese für den eigenen Bedarf anzupassen.

Die methodische Ausgestaltung und Ergebnisse der Zukunftswerkstatt „Beteiligung in der integrierten Sozialplanung“, die im Rahmen der etablierten Begleitstrukturen der Armutspräventionsrichtlinie des
Europäischen Sozialfonds (ESF) im Dezember 2021 stattfand, werden in dieser Broschüre aufbereitet und dokumentiert. Die Dokumentation ist der letzte Schritt (sogenannte Nachbereitungsphase) der Zukunftswerkstatt und erfüllt folgende Aufgaben: (i) die Darstellung der Ergebnisse und Diskussion der Zukunftsbilder, (ii) die inhaltliche und methodenkritische Reflexion des Prozesses sowie (iii) Wissenstransfer, indem die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt festgehalten und als Unterstützung für die weitere Umsetzung in die Praxis aufbereitet sind.

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