Wortmeldung zur Perspektive der Beruflichen Orientierung in Thüringen – Empfehlungen

Zweck und Absicht des Papiers

Broschüre: Wortmeldung zur Perspektive der Beruflichen Orientierung in Thüringen – Empfehlungen
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Im Dezember 2020 wurde auf der ESF-Jahreskonferenz zur kommenden ESF-Periode bekanntgegeben, dass die Berufliche Orientierung (BO) weiterhin ein Förderschwerpunkt sein soll. Mit dieser Wortmeldung möchten wir einen konstruktiven Beitrag zur Weiterentwicklung der "Landesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung in Thüringen" (Stand September 2013) leisten.

Unser Know-how speist sich aus der konkreten praktischen Arbeit im Rahmen der Landestrategie seit ihrer Implementierung. Durch die erhobenen aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse der Berufswahlforschung werden die Aktivitäten der verschiedenen Gruppierungen stetig reflektiert und ergänzt. Neben der Spiegelung von Beobachtungen und Erfahrungen möchten wir auch konkrete Ideen zur zukünftigen Umsetzung einer praxisnahen BO geben.

Im September 2019 wurde ein vom TMBJS initiierter Arbeitsprozess begonnen, um gemeinsam mit den verschiedenen Akteuren eine fundierte Weiterentwicklung der Landesstrategie voranzutreiben.

Wer sind die Unterzeichnenden und was verbindet sie mit dem Thema

Vor dem mehrjährigen Erfahrungshintergrund in unterschiedlichen Feldern und Regionen in Thüringen haben nachfolgende Autor*innen diese Wortmeldung gemeinsam formuliert und vertreten sie auch einhellig:

Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen e.V. ist der Zusammenschluss der sechs Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege in Thüringen. Gemeinsame Interessen der Verbände werden gegenüber Politik und Verwaltung durch die LIGA vertreten, wohlfahrtspflegerische Arbeit wird durch sie koordiniert und die Rahmenbedingungen frei gemeinnütziger Sozialer Arbeit werden im Dialog mit Politik und Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft durch sie gestaltet.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Thüringen e.V. engagiert sich seit vielen Jahren in vielerlei Gestalt zum Thema prospektive Nachwuchsgewinnung im Kontext Beruflicher Orientierung für die Sozialwirtschaft. Der Verband unterstützt seine Unternehmen dabei, u.a. Kooperation mit Schulen einzugehen und zu gestalten. Hierfür werden u.a. maßgeschneiderte Qualifizierungsangebote und geeignete Instrumente entwickelt.

Das Projekt Praxisnahe Berufsorientierung des Verein Prof. Herman A. Krüger e.V.

Das Projekt führt seit 2015 innerhalb des Trägerverbundes neben der Handwerkskammer Erfurt (HWK Erfurt), des ERFURT Bildungszentrum gGmbH (ebz), des Bildungswerk BAU Hessen-Thüringen e.V. (BiW BAU) und der Jugendberufsförderung gGmbH (JBF) in der Region Erfurt und Sömmerda Praxisbezogenene Testverfahren zur Potentialanalyse sowie Berufsfelderkundungen und Berufsfelderprobungen in den Berufsfeldern "Medizin, Psychologie, Pflege und Therapie" sowie "Bildung und Erziehung" für Schüler*innen der Klassen 7-9 durch.

Das Projekt BOKOOP der Universität Jena

Der Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie an der FSU Jena befasst sich u.a. mit der Erforschung der Berufswahlprozesse von Jugendlichen. Im Forschungsprojekt BOKOOP werden innovative Inhalte im Kontext der BO auf wissenschaftlicher Grundlage entwickelt, erprobt und in empirischen Studien evaluiert. Ziel ist der nachhaltige Transfer der entwickelten Materialien und Instrumente in die Bildungspraxis und die Stärkung professioneller Kooperationen aller BO-Akteur*innen in Thüringen.

Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung Thüringen e.V. (LKJ) mit den Projekten BOx und ISBO

BOx ist ein Projekt zur Persönlichkeitsstärkung im Rahmen der Beruflichen Orientierung an allgemeinbildenden Schulen. BOx führt Projekttage vor Ort in Schulen oder auch online durch. Alle Inhalte werden mit spielpädagogischen und handlungsorientierten Methoden umgesetzt. BOx bietet zudem Fortbildungen für Lehrkräfte an.

ISBO-Training

ISBO-Training realisiert Fortbildungen zum Thema "Interkulturell Sensible Berufliche Orientierung". Die Fortbildungen umfassen sowohl digitale als auch analoge Formate. Zielgruppe sind die Akteur*innen der Berufliche Orientierung plus mehrere Partnerschulen.

die Sonderbeauftragte für Fachkräftesicherung der Paritätischen Buntstiftung Thüringen

Seit 2016 wird der Sitz für die LIGA der freien Wohlfahrt Thüringen e.V. im Netzwerk zur Umsetzung/Weiterentwicklung der Landesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung in Thüringen (BO-Netzwerk) wahrgenommen. Zudem initiiert und begleitete diese Funktion Projekte zur Berufs- und Studienorientierung mit dem Schwerpunkt Sozialwirtschaft fachlich.

 

Das Papier wurde unter fachlicher Begleitung sowie unter Einbezug inhaltlicher Überlegungen der Agentur für Bildungsgerechtigkeit und Berufsorientierung (ABBO) formuliert.

Gemeinsames Verständnis von Beruflicher Orientierung (BO)

Das gemeinsame Verständnis der Netzwerkpartner*innen von BO begründet sich in Anlehnung an die Definition der Landesstrategie zur praxisnahen Berufsorientierung (TMBWK, 2013). BO ist demnach ein individueller Prozess, in dessen Verlauf Schüler*innen spezifische Kompetenzen erwerben sollen, um am Ende der allgemeinbildenden Schule eine begründete Berufswahlentscheidung treffen zu können. Die Förderung von Berufswahlkompetenz durch innerschulische und außerschulische Angebote sowie die professionelle Kooperation aller beteiligten Akteur*innen bilden in diesem Verständnis das grundlegende Handlungsziel.

Während die Jugendlichen mit ihren Interessen, Kompetenzen, Zielen und Wertvorstellungen im Zentrum berufsorientierender Aktivitäten stehen, wird der Fokus darüber hinaus auch auf die Anforderungen der Arbeitswelt gerichtet, auf die junge Menschen hin orientiert werden. Der kontinuierliche Prozess der wechselseitigen Abstimmung zwischen den individuellen Bedürfnissen der Jugendlichen und den Erfordernissen der Arbeitswelt wird von Angeboten der BO unterstützt (BIBB, o. J.; KMK, 2017).

Perspektive: Merkmale gelingender Beruflicher Orientierung

Ein wichtiger Grundstein erfolgreicher BO-Arbeit ist, dass Schüler*innen, Pädagog*innen und alle weiteren handelnden Akteur*innen grundlegendes Wissen zum Konzept der Berufswahlkompetenz teilen. Jugendliche müssen zunächst Betroffenheit für ihre Berufswahl entwickeln und diese als individuelle Entwicklungsaufgabe anerkennen.

Darauf aufbauend ermöglichen Gelegenheiten des selbst- und arbeitsweltbezogenen Explorierens die Entwicklung von Berufswahlkompetenz. Befunde der Berufswahlforschung zeigen, dass es zuträglich für Jugendliche ist, wenn sie an realen Arbeitserfahrungen lernen können (Kash, 2009; Lent, Brown & Hackett, 1994). Eine adäquate Vor- und Nachbereitung dieser Praxiserfahrungen sowie kontinuierliche Reflexionsgelegenheiten sind für die Ableitung nächster Schritte der Orientierung von immenser Bedeutung (Bergzog, 2011; Lipowski et al, 2020). Dabei ist es relevant, pädagogische Unterstützungsangebote sowie Informationsgelegenheiten und Praxiserfahrungen ausgehend vom individuellen Entwicklungsstand zu platzieren. Die Prozessbegleitung durch fachlich gut ausgebildete, kompetent handelnde (pädagogische) Akteur*innen ist hierfür unerlässlich. Auf diese Weise kann Berufliche Orientierung gelingen, die sowohl den Erfordernissen jugendlicher Entwicklung als auch den Bedarfen des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes gerecht wird.

Herausforderungen in Thüringen

Die Schulen in Thüringen sind entsprechend §47a ThürSchulG der Beruflichen und arbeitsweltlichen Orientierung verpflichtet. Sie sollen durch Unterricht und Maßnahmen der praxisorientierten und individuellen Beruflichen und arbeitsweltlichen Orientierung und Wissensvermittlung die Entwicklung der Berufswahlkompetenz fördern und somit den Übergang in eine Ausbildung, ein Studium oder einen Beruf unterstützen. Eltern, die Bundesagentur für Arbeit, Kammern, Gewerkschaften, Hochschulen, Unternehmen und weitere außerschulische Partner, die an Bildung und Erziehung beteiligt sind, sollen einbezogen werden.

Aus unseren Kontakten mit Schulen wird deutlich, dass dies mit dem vorhandenen Personal kaum leistbar ist. Die Personalressourcen werden dort zunächst für die originären Bildungsaufgaben eingesetzt, sodass kaum Zeit vorhanden ist, sich konzeptionell und tatsächlich der Beruflichen Orientierung zu widmen. Mit knappen Ressourcen stellt es eine Herausforderung für das "System Schule" dar, den Inhalt des §47a ThürSchulG an allen Schul(art)en, in allen Regionen und in notwendiger Qualität gleichermaßen herauszubilden. Der jüngst veröffentlichte Bericht "Dialog Schule 2030", Pressemitteilungen und Personalgewinnungskampagnen zeigen, dass Thüringen einen Mangel an Lehrpersonal hat, der zudem schwer in absehbarer Zeit ausgeglichen werden kann.

Wie die Studie "Willkommen in Thüringen. Entwicklung des Fachkräftebedarfs  bis  2030  und  Strategien  der  Fachkräftegewinnung" (TMASFFG 2018) aufzeigt, leiden Thüringer Unternehmen an Personal- und Fachkräftemangel bzw. übersteigen die Ersatz und Erweiterungsbedarfe der meisten Branchen die endogenen Potentiale des Landes. Das bedeutet in der Unternehmenspraxis, dass i.d.R. kaum Ressourcen dafür vorhanden sind, den Auf und Ausbau von Kooperationen mit Schulen in Fragen der BO zu forcieren. Zu dieser Frage verständigten sich auch die Partner der Thüringer Allianz für Berufsbildung und Fachkräfteentwicklung und sehen dies als Entwicklungsaufgabe.

Mindestens für die Sozialwirtschaft lässt sich beispielhaft anführen, dass zwischen den Berufsberatungsteams der Bundesagentur für Arbeit und den Verbänden sowie ihren angeschlossenen Unternehmen bisher kaum systematische kontinuierlich wiederkehrende  Kontaktflächen  zur  gegenseitigen  Information  und Verabredung in Bezug auf die Berufliche Orientierung entwickelt wurden. Dies sind in der hohen Dynamik der Berufsfeld- und Berufsbildentwicklung wichtige Strukturmerkmale, deren Installation es unbedingt noch braucht.

Eine  nicht  zu  unterschätzende  Frage  ist  die  der  Passung  zwischen den in der BO jeweils handelnden Personen in Schule, Unternehmen und Berufsberatung und der Zielgruppe "Junge Generation". Zum Erreichen der jungen Menschen braucht es ein waches ehrliches Interesse an den Dingen, welche die Jugendlichen beschäftigen, einen Zugang zu ihrer Sprach- und Denkwelt und die Fähigkeit der Übersetzung von komplexen Fragen sowie deren gute Veranschaulichung. Zudem lebt die Beratung von der Herstellung  einer  guten  Beziehung  als  tragendes  Moment  der wichtigen Dialoge mit den Jugendlichen. Arbeitswelt im besten Fall selbst zu kennen und davon berichten zu können, wird als authentisch  empfunden.  Schulexterne  Akteur*innen  können  hier eine coachende und beratende Haltung einnehmen, die Lehrkräften  oft  nur  bedingt  gelingt.  Sie  bringen  außerdem  Netzwerke mit, die den Schulen meist nicht zur Verfügung stehen.

Teile der bestehenden Landesstrategie - insbesondere zusätzliche Praxiserfahrungen - werden über ESF-Mittel und meist in Form von Projekten umgesetzt. Damit verbunden ist eine problematische Nachhaltigkeitsperspektive, da diese Mittel begrenzt sind und somit nicht jedem* jeder Schüler*in zur Verfügung stehen (werden). Zudem führen Abrechnungsmodalitäten zur eingeschränkten Wahl für die Schüler*innen und mitunter zu befristeten und prekären Beschäftigungsverhältnissen von Personen bei den Maßnahmeumsetzenden.

Damit ist ein Teil der Landesstrategie an eher fragile Konstruktionen gebunden. Die in der Vergangenheit immer wieder vorgebrachte Kritik von Elternvertretungen und Schüler*innen, die BO orientiere sich angebotsseitig zu sehr an den Bedarfen des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes, wird der Individuum zentrierten Perspektive  bei  der  Auswahl  passender  Unterstützungsangebote im Prozess der BO bislang nicht gerecht. Auf Grund der aktuellen Schwerpunktsetzung des ESF auf die Bereiche Technik sowie Gesundheits- und Sozialpflege sind Berufsorientierungsmaßnahmen, die an den breit gefächerten Vorstellungen und Interessen der Schüler*innen anknüpfen, derzeit nur eingeschränkt förderfähig.

Unsere Lösungsideen und Handlungsempfehlungen

Die Berufliche Orientierung sollte als ein wesentlicher immanenter Bestandteil von Unterricht im Sinne eines der Kernsätze der Werkstatt 3 aus dem Dialog Schule 2030 gelten: "Unterricht muss in Zukunft stärker projektorientiert sein.

Moderne Lernumgebungen schaffen Synergien und öffnen neue Wege, um berufliches, soziales und kulturelles Kapital zu stärken. Dabei muss es gelingen, Unterrichtsinhalte stärker auf die Interessen und Fähigkeiten der Lernenden aufzubauen und den individuellen Lernfortschritt des Einzelnen bestmöglich zu fördern. Lernen  ist  nicht  als  Ort,  sondern  als  Aktivität  zu  verstehen." (TMBJS 2021, S. 45)

In diesem Sinne möchten wir folgende Punkte für die Weiterentwicklung der Landesstrategie beisteuern und freuen uns auf eine anregende transparente Diskussion.

Stabile BO-Strukturen mit multiprofessionellen Ressourcen stärken und somit Schulen eine praxisorientierte BO ermöglichen

Im Bericht des Prozesses Dialog Schule 2030 wird ein multiprofessionelles Team, bestehend aus "...Fachkräften in den Bereichen Erziehung, Schulsozialarbeit, Schulpsychologie, Sozial- und Sprachpädagogik und weiteren Professionen als Kernforderung benannt, damit gute Schule den neuen Herausforderungen Rechnung tragen kann." (TMBJS 2021, S. 4). Die gegebenen Ressourcen aus Lehrerwochenstunden, geregelt durch die Verwaltungsvorschrift, reichen nicht für die umfassenden koordinierenden und konzeptionellen Aufgaben der BO-Verantwortlichen aus. Ebenso geraten der Aufbau bzw. die Weiterentwicklung und Implementierung neuer BO-Elemente in den Unterricht sowie der Ausbau von Kooperationen zu kurz.

Ein multiprofessionelles Team ist hier für uns eine Lösung, um eine intensivere koordinierte Zusammenarbeit mit externen Partner*innen sowie eine stärkere motivationale Ansprache der Jugendlichen in der BO zu erreichen. Eine überregionale kollegiale Fallberatung wäre darüber hinaus für den Austausch bei schwierigen Einzelfällen sehr hilfreich.

Berufliche Orientierung als Querschnittsaufgabe nachhaltig und konsequent an Schulen verankern

Berufliche Orientierung ist nicht nur eine Frage der Ressourcen, sondern auch der Haltung. Um Haltungen zu verändern, braucht es eine konsequente und konsistente Auseinandersetzung eines gesamten Systems mit dem Thema. Eine "berufsorientierende Haltung" ist in den gegenwärtigen Lehrkollegien sowie in der universitären Ausbildung von Lehrkräften essentiell, wird aber noch nicht ausreichend angeregt.

Gemäß Thüringer Schulgesetz § 47 a sollten alle Schulen bei der Ausrichtung ihrer Konzepte zur Beruflichen und arbeitsweltlichen Orientierung bei Bedarf in ihrer Schul- und Organisationsentwicklung mit Coaching und Beratung unterstützt werden. Hier sehen wir eine wichtige Flankierung, die noch mehr gestärkt werden muss.

Verlässliche Strukturen bei den begleitenden schulexternen Personen und Impulsprojekten schaffen

Die angemessene Finanzierung der BO unter Berücksichtigung von Tarifentwicklungen, Inflations- und Teuerungsraten bei allen außerschulischen Partnern in Bildung und Ausbildung sowie ar- beitsweltlicher und wissenschaftlicher Begleitung ist maßgeblich.

Indem die externen Akteure strukturell gestärkt werden, ist eine bessere Ressourcenbündelung möglich, die eine höhere Leistungsfähigkeit des BO-Systems in Thüringen zur Folge hat.

Eine landesweit agierende wissenschaftliche Koordinierungs- und Beratungsstelle einrichten

Die Etablierung einer effektiven und systematischen BO ist eine komplexe und langfristige Schulentwicklungsaufgabe. Die Wissenschaft bietet das notwendige Know-how und etablierte Instrumente, um diesen Prozess zu unterstützen, zu reflektieren und zu begleiten.

Im Rahmen der Prozessbegleitung können über formative Evalu- ationsansätze Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie sich die Agilität und die Leistungsfähigkeit des Systems BO in unserem Bundesland gestalten lassen. Die Einrichtung einer wissenschaftlichen Koordinierungsstelle nach dem Vorbild anderer Bundesländer (z. B. Hamburg und Niedersachsen) könnte dies gewährleisten.

Allen Schüler*innen vielfältige BO-Angebote zur Verfügung stellen

Die persönlichen Präferenzen und Möglichkeiten von Schüler*innen sind hoch individuell. Deshalb müssen Schüler*innen analog wie auch digital Zugang zu BO Maßnahmen erhalten, da diese Im- pulse einen starken Einfluss auf die Entwicklung der Berufswahlkompetenz der Jugendlichen haben.

Eine wichtige Rolle spielen Praxiserfahrungen. Gepaart mit einer nachhaltigen Vorbereitung und begleiteten Selbstreflexion der Schüler*innen schaffen sie die Voraussetzungen für eine begründete Berufswahl und setzen dabei an den individuellen Stärken an.

Dabei sollten die Eltern als Begleitung stärker wahrgenommen werden. Sie werden als eine der wichtigsten Informationsquellen von den Jugendlichen u.a. in der aktuellen Sinusstudie 2020 benannt.

 

Mit dieser Wortmeldung wollen wir unsere Expertise wieder in den Diskurs um die Weiterentwicklung der Landesstrategie einbringen.

Wir wünschen uns die Rückkehr zu einer Arbeitsform, in der verschiedene BO-Akteure in grundlegende Entwicklungsprozesse eingebunden werden.

In unserem Bundesland liegen langjährige Erfahrungen und große Expertise aus Projekten der BO vor, aus denen umfangreiche neue Erkenntnisse und einschlägige Förderinstrumente hervorgegangen sind. Diese Expertise sollte in einer konstruktiven Zusammenarbeit transparent und diskursiv in die Erarbeitung neuer Förderrichtlinien einfließen. Das große Potential der aktiven und engagierten Akteure sowie ihrer Wissens- und Erfahrungsschätze darf hier nicht übersehen werden und unausgeschöpft bleiben. Nur so kann sich Thüringen zukunftssicher positionieren.

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