Was passiert in einem stationären Hospiz?

von Peter Kießling

Die Begleitung eines kranken Menschen kann schnell zu Überforderung, Hilflosigkeit und Ängsten führen. Damit einher geht häufig die Frage, welche Unterstützung benötigt die betreffende Person, um weiterhin ein lebenswertes Leben zu haben. Ein stationäres Hospiz kann eine Antwort sein. Dabei steht nicht die medizinische Behandlung im Vordergrund, sondern das seelische Wohlbefinden des/der Kranken. Das Sterben wird als Teil des Lebens betrachtet, der weder künstlich verlängert noch verdrängt wird. Durch intensives Zuwenden soll diese Lebensphase neu mit Sinn erfüllt werden.

Ein stationäres Hospiz hat eine ganz bestimmte Anschauung und Auffassung von Fürsorge. Sie richtet sich darauf aus, den Sterbeprozess zu einer Erfahrung werden zu lassen, in der Patient und Familie zusammenfinden können. Im Vordergrund steht die Person und dann erst die Krankheit.

Um den letzten Abschnitt in Würde und voller Menschlichkeit gestalten zu können, müssen drei Voraussetzungen erfüllt werden:

  • die persönlichen Wünsche einer/s Sterbenden stehen im Mittelpunkt (somatisch, sozial, physisch und spirituell),
  • eine optimale Ausschöpfung der Schmerztherapie und Symptomkontrolle,
  • soweit wie nur möglich Selbstbestimmung in der Gestaltung des verfügbaren Lebens zu respektieren und zu unterstützen.

In einem Hospiz finden sie menschliche Kontakte, kompetente Begleitung, seelische Unterstützung und notwendige pflegerische Hilfe. Dadurch wird ihr Lebensumfeld erweitert und ihre Eigenständigkeit unterstützt, eine soziale Isolation vermieden. Auch die Angehörigen können hier über Probleme und Schwierigkeiten sprechen und Hilfe finden.

Die Einbeziehung der Angehörigen ist gewährleistet. So besteht die Möglichkeit, im Hospiz zu übernachten oder die Mahlzeiten gemeinsam einzunehmen. Der Tagesablauf wird nach den Wünschen und den Bedürfnissen des/der Bewohner*in ausgerichtet. Aber auch alleinstehende Menschen finden hier einen Raum, in dem sie Beistand und Halt bekommen können.

Die Pflege wird von festangestelltem Pflegepersonal übernommen. Die ärztlichen Aufgaben werden oftmals von den Hausärzten oder von niedergelassenen Ärzten, die mit dem Hospiz kooperieren, wahrgenommen.

Nach Vorliegen der Aufnahmevoraussetzungen (ärztliches Attest über die Notwendigkeit der stationären Hospizpflege und Kostenübernahmeerklärung der Krankenkasse) kann der Gast in das stationäre Hospiz einziehen. Die Kosten für die Versorgung werden von der Krankenkasse und den Pflegekasse zu 95 % übernommen. Der Hospizträger muss durch Spenden die restlichen 5 % Kosten aufbringen.

Weiterführende Links

Caritashospiz "St. Elisabeth"
https://www.hospiz-eisenach.de/

Materialien zum Download

Eindrücke von der vierten Station der Roadshow Pflege in Eisenach (13. September 2023)

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