Was passiert in der Tagespflege?
von Peter Kießling
Können pflegebedürftige Menschen nicht mehr ohne sichergestellte Aufsicht alleine zu Hause bleiben, lehnen aber die stationäre Dauerpflege ab, dann ist die Tagespflege oft die passende Lösung. In der Tagespflege werden größtenteils Seniorinnen und Senioren mit einem Pflegegrad medizinisch, pflegerisch und alltagsbegleitend versorgt.
Die Tagespflege ist in vielen Fällen eine eigenständige Einrichtung, kann aber auch in Form von angegliederten Räumlichkeiten an einem Betreuten Wohnen oder in anderen Pflege-Wohnformen stattfinden.
Die Tagespflegegäste werden dafür am Morgen über einen Fahrdienst aus der eigenen Häuslichkeit abgeholt und ebenso am Nachmittag zurückgebracht. Die Möglichkeit, das Angebot einer Tagespflege in Anspruch zu nehmen, besteht überwiegend von Montag bis Freitag. In Abstimmung mit der Leitung der Tagespflege ist es jedoch auch möglich, die Einrichtung nur an vereinzelten Tagen (bspw. montags, mittwochs, freitags) zu besuchen. Die Mehrheit der Tagespflegen sind so gebaut, dass sie etwa 12 bis 20 Tagespflegegästen Platz bieten.
Eine Tagespflege-Einrichtung ist in der Regel großzügig gestaltet und mit Gemeinschafts- und Ruheräumen ausgestattet. Für besonders pflegebedürftige Tagespflegegäste stehen Pflegebetten in separaten Räumen zur Verfügung. Für die Mahlzeiten (i.d.R. das 2. Frühstück, das Mittagessen und das Kaffeetrinken) wird das Essen geliefert und zum Teil in der eigenen Küche vor Ort zubereitet. Diese kann auch zum gemeinsamen Kochen mit den Tagespflegegästen verwendet werden.
In der Tagespflegeeinrichtung sind Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte sowie Betreuungskräfte und die Pflegedienstleitung beschäftigt. Dieses Team organisiert die pflegerische Betreuung der Gäste, führt aber auch die Betreuungsangebote in Form von Einzel- oder Gruppenangeboten durch. Die Angebote sind so konzipiert, dass sie dem Erhalt verschiedener Fähigkeiten, wie z. B. der Wahrnehmung, der Bewegungsfähigkeit, des logischen Denkens, der Erinnerungsfähigkeit und der Selbstständigkeit dienen. Mitunter werden auch Ausflüge in der Gruppe durchgeführt und Jahresfeste ausgerichtet.
Die große Stärke der Tagespflege ist das gemeinschaftliche Gefüge. Sowohl die soziale Bindung zwischen Senioren und Mitarbeitern der Tagespflege als auch die der Tagespflegegäste untereinander verhindert die Vereinsamung und fördert zugleich zwischenmenschliche Beziehungen. Die vergleichsweise geringe Gruppengröße in der Tagespflege ermöglicht es jedem Gast, einerseits als Einzelperson wahrgenommen zu werden und andererseits Teil einer Gemeinschaft zu sein. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die pflegerische Entlastung der Angehörigen und die Möglichkeit – trotz eines hohen Pflegebedarfes – zu Hause leben zu können.