Was passiert in der ambulanten Pflege?
von Peter Kießling
In der ambulanten Akut- und Langzeitpflege versorgen Pflegefachpersonen die zu pflegenden Menschen in ihrem Zuhause. Erforderlich ist die häusliche Pflege, wenn damit ein Krankenhausaufenthalt verhindert oder verkürzt werden kann oder damit die zu pflegenden Menschen trotz Pflegebedürftigkeit so lange wie möglich in ihrem gewohnten Umfeld bleiben können. Im Rahmen der ambulanten Akutversorgung werden Menschen mit akuten und zum Teil vorübergehenden Einschränkungen wie z.B. Wunden oder plötzlich auftretenden Erkrankungen in ihrem häuslichen Umfeld versorgt. Unter ambulanter Langzeitversorgung wird die häusliche Pflege von Menschen mit dauerhaften Pflegebedarfen verstanden. Die in der ambulanten Akut- und Langzeitversorgung zu pflegenden Menschen werden unter anderem als Klient*innen oder als Kund*innen bezeichnet.
Der Arbeitsalltag der Pflegenden findet in den Privathaushalten der zu pflegenden Menschen und im Pflegestützpunkt des ambulanten Pflegedienstes statt. Je nach Ausrichtung des ambulanten Pflegedienstes werden täglich entweder mehrere Klient*innen oder bei intensiven Pflegebedarfen einzelne Personen betreut. In der Behandlungspflege und Rehabilitation nehmen sie auch therapeutische bzw. medizinisch-pflegerische Aufgaben wahr,
z.B. wechseln sie Verbände, führen Spülungen durch und verabreichen Medikamente nach ärztlicher Verordnung. Darüber hinaus übernehmen sie Organisations- und Verwaltungsaufgaben wie die Ermittlung des Pflegebedarfs oder die Planung, Koordination und Dokumentation von Pflegemaßnahmen. Auch in der Qualitätssicherung und bei der Verwaltung des Arzneimittelbestandes wirken sie mit. In der Regel sind die Pflegenden dabei allein unterwegs, es ist aber auch möglich, dass mehrere Pflegende z.B. in einer Wohngemeinschaft für Pflegebedürftige vor Ort tätig sind.
Das besondere an der Arbeit in der ambulanten Pflege ist, dass sich die Pflegenden auf die im jeweiligen häuslichen Umfeld vorherrschenden Gegebenheiten und auf ihre Rolle als „Gast“ einstellen müssen. Die zu Pflegenden bzw. ihre Angehörigen bestimmen den Umfang der Pflege in Abstimmung mit dem Pflegedienst. Oft haben sie auch intensiven Kontakt mit pflegenden Angehörigen, die sie bei der Durchführung der Pflege beraten und unterstützen können. Auch arbeiten sie in interdisziplinären Teams, die sich aus Ärztinnen und Ärzten, Therapeutinnen und Therapeuten und weiteren Berufsgruppen zusammensetzen. Allerdings erfolgt die Zusammenarbeit in der Regel nicht unmittelbar, sondern indirekt über einen schriftlichen oder telefonischen Informationsaustausch.
Weiterführende Links
Ausbildungsabbrüche verhindern durch (Lern-)Unterstützung im Ausbildungssystem
https://liga-thueringen.de/aktuelles-der-liga/va23_jeder-pflege-azubi-zaehlt