Praxistag der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung vom 22. September 2021

Symbolbild: Online-Fortbildung - Ein Laptop mit Videokonferenz auf einem Schreibtisch
Wie auch schon im März 2021 wurde der zweite Praxistag 2021 als rein digitale Veranstaltung durchgeführt.

Der zweite Praxistag dieses Jahres wurde wie auch schon im März 2021 als rein digitale Veranstaltung durchgeführt. Über 40 Berater*innen der Thüringer Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatungsstellen verfolgten die Inhalte, die die Fachberatungsstelle zusammengestellt hat. Das Tagesprogramm beinhaltete neben der Erörterung rechtlich komplexer Fälle aus der Beratungspraxis, die Änderungen im Inkassorecht sowie einen Gastbeitrag zum Thema digitale Spielewelten und ihre Fallstricke.

Änderungen Inkassorecht

Im Verlauf des Praxistages stellte Olaf Gelbhaar die Anfang Oktober 2021 kommenden gesetzlichen Änderungen im Inkassorecht vor. Diese mit dem „Gesetz zur Verbesserung des Verbraucherschutzes im Inkassorecht und zur Änderung weiterer Vorschriften“ einhergehenden Änderungen führen bei außergerichtlichen Inkassotätigkeiten – zumindest bei unstreitig begründeten Forderungen der Gläubiger*innen - zur finanziellen Entlastung von Schuldner*innen. Denn zukünftig fallen die Entgelte, die Schuldner*innen für die entsprechende Inkassotätigkeit erstatten müssen, geringer aus als bislang. Diese Entlastung wird indes durch eine Erhöhung von Entgelten für eine Tätigkeit von Inkassounternehmen im sog. gerichtlichen Mahnverfahren neutralisiert. Auch die weiteren gesetzlichen Regelungen lassen eine umfassende „Verbesserung des Verbraucherschutzes im Inkassorecht“ nicht erwarten.

„Gaming, Gambling, Geld. Aktuelle Strategien der digitalen Monetarisierung.“

Symbolbild: Free-to-Play-Spiel auf dem Smartphone (Quelle Pixabay)
Free-to-Play-Spiel auf dem Smartphone

Ingo Weidenkaff, Jugendmedienschützer von der LAG Kinder- und Jugendschutz in Thüringen, hat am Nachmittag zu aktuellen Strategien der digitalen Monetarisierung referiert. In seinem Vortrag gab er einen umfassenden Überblick über virtuelle Spielewelten und damit einhergehenden Überschuldungsrisiken. Das Gaming heute ein bedeutender Bestandteil der Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist, ist unstrittig. Der Markt professionalisiert sich stetig und bietet eine Vielzahl an Spielemöglichkeiten. Ingo Weidenkaff hat aufgezeigt, wer im Bereich Jugendschutz Verantwortung trägt. Nicht nur der Staat oder die Schule sind hier gefragt, auch die Eltern sind in der Verantwortung vorzubeugen, sodass Kinder und Jugendliche vor finanziellen Problemen durch In-App-Käufe, Werbung und erfolgssteigernde Zukäufe in Spielen bewahrt werden.

Gespräche mit dem Nachwuchs, Vereinbarungen zu Spielezeiten aber auch Einstellungen am Gerät sind dabei erste Schritte. Hierzu zählt auch, dass Kreditkartendaten von den Eltern nicht an die Kinder weitergeben werden oder Bankdaten auf dem Rechner offenliegen und Transaktionen ohne Kenntnis der Eltern einfach durchgeführt werden können. Käufe, die im Rahmen des Taschengeldes erfolgen, sind dagegen vertretbar und kein Überschuldungstreiber. Eltern müssen jedoch gut informiert sein, um Gefährdungspotenziale von unbedenklichen entwicklungstypischen Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen trennen zu können.

Exkurs: Wahlprüfsteine und Argumentationshilfe der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung (BAG SB)

Am 26. September ist Bundestagswahl und die BAG SB hat anhand von sechs Wahlprüfsteinen die Positionen der einzelnen Parteien in Bezug auf die Schuldnerberatung eingefangen. Einerseits dienen die Antworten dazu die Entscheidung im Wahllokal zu erleichtern und anderseits sollen sie Grundlage für weitere Gespräche zur Weiterentwicklung des Arbeitsfelds genutzt werden.

Hier geht’s zu den Wahlprüfsteinen.

Unter dem Leitsatz „Zeit zum Handeln! Schuldnerberatung ausbauen!“ fasst die BAG SB sinnige Finanzierungsmöglichkeiten, den Nutzen der Beratung für Ratsuchende, Gläubiger*innen, Wirtschaft, Staat und Gesellschaft insgesamt sowie Voraussetzung auf Bundes-, Länder- und kommunaler Ebene zusammen. Diese Argumentationshilfe kann genutzt werden für die Öffentlichkeitsarbeit, den Austausch in Netzwerken und natürlich zur Einflussnahme auf die Politik.

Hier geht’s zur Argumentationshilfe und hier sind die einzelnen Aspekte nochmal ausführlicher beschrieben.

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