Forum Schuldnerberatung des Deutschen Vereins und der AG SBV sowie Vorstellung des Schuldneratlas 2022 der Creditreform

Symbolbild Umriss Deutschlandkarte mit Euromünzen als Textur
Erneuter Rückgang der Überschuldungsquote täuscht über hohe Belastung infolge der Inflation hinweg.

Gleich zu Beginn des Forums Schuldnerberatung, welches am 17. und 18. November 2022 online stattfand, stellte Dr. Sally Peters, Geschäftsführerin des Instituts für Finanzdienstleistungen (iff) Hamburg, den aktuell erschienenen Schuldneratlas vor. Wie auch im vorangegangenen Jahr sind die Zahlen zur Überschuldung rückläufig. Gleichwohl täuscht der Rückgang der Überschuldungsquote von 8,86 auf 8,48 % über die dramatische Situation hinweg, in der sich viele Haushalte befinden.

Inflation und Energiekostenkrise sind DIE großen Belastungen, die viele Menschen in Deutschland an den Rand des finanziell Aushaltbaren und Leistbaren bringen. Immer wieder wird deutlich, dass mehr als die Hälfte der Überschuldungsgründe, wie Arbeitslosigkeit, Trennung oder Tod, nicht beeinflussbar sind. Der Überschuldungsgrund Erkrankung, Unfall, Sucht steigt auf nunmehr 18,6 % und folgt damit dicht der Arbeitslosigkeit, die mit 19,6 % auf Platz 1 liegt.

In einem weiteren Beitrag beschrieb Maike Cohrs, Schuldnerberaterin des Diakonischen Werk Köln, die momentane Situation in den Schuldnerberatungsstellen. Diese ist immer noch durch die Corona-Pandemie geprägt. Beratungen finden oftmals weiterhin mit Maske statt. Allerdings führt vor allem die weiterhin fehlende Erreichbarkeit und damit einhergehende fehlende Beratung für die Menschen mancher Behörden wie der Jobcenter dazu, dass der ohnehin hohe Beratungsandrang sich noch dadurch erhöht, dass die Menschen bzgl. ihrer Fragen zu Sozialleistungen oftmals die Antworten erst bei den Schuldnerberatungsstellen finden.

Brennende Themen wie die Energiekosten waren am zweiten Tag der Veranstaltung Schwerpunkt. Menschen mit geringem Einkommen erleben gerade eine extrem belastende Situation, deren Ende leider nicht absehbar ist. Obwohl bereits einige Maßnahmen auf den Weg gebracht wurden, wäre es wünschenswert gewesen, dass die Hilfen nach Bedürftigkeit und nicht nach dem „Gießkannenprinzip“ ausgezahlt werden. Die Hoffnung und ebenso die Forderung besteht, dass dies zukünftig der Fall sein wird.

Der fachliche Austausch kam auch in den Workshops nicht zu kurz. Dorothée Brünner von der Caritas Berlin referierte über den hohen Stellenwert der Digitalisierung, den die Schuldnerberatung seit Beginn der Pandemie erfahren hat. Ebenso interessant waren die Ausführungen von Michael Weinhold vom ISKA Nürnberg zu den Chancen und Risiken in der Beratungspraxis, wenn Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung aus „einer Hand“ erfolgen.

Für das kommende Jahr wird das Forum Schuldnerberatung wieder in Präsenz geplant und soll am 9. und 10. November in Berlin stattfinden.

Weitere Informationen zur Überschuldungssituation finden sie im Schuldneratlas unter folgendem Link:

https://www.boniversum.de/aktuelles-studien/schuldner-atlas

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