Der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen e. V.

Die LIGA und die in ihr zusammengeschlossenen Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege begleiten Gesetzesinitiativen und Gesetzesänderungen, arbeiten in Landesgremien, Facharbeitskreisen und -ausschüssen, Arbeitsgemeinschaften, Entgelt- und Pflegesatzkommissionen, Schiedsstellen, Beiräten oder Kommissionen mit und bringen ihre fachlichen Positionen ein. Sie entwickeln Rahmenkonzeptionen und Mustervereinbarungen, Leistungsbeschreibungen, Qualitäts- und Leistungsstandards. Sie koordinieren den Prozess der Qualitätssicherung und -entwicklung in allen Arbeitsfeldern und Fachbereichen.

Erste gemeinsame Kampagne "Thüringen bleibt sozial" von 2003
Erste gemeinsame Kampagne "Thüringen bleibt sozial" von 2003

Freie Wohlfahrtspflege in Thüringen

Folgende Wohlfahrtsverbände haben sich in dem LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen e. V. zusammengeschlossen:

  • Arbeiterwohlfahrt Landesverband Thüringen e. V.
  • Caritasverband für das Bistum Erfurt e. V.
  • Caritasverband für die Diözese Fulda e. V.
  • Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen e. V.
  • Der Paritätische Landesverband Thüringen e. V.
  • Deutsches Rotes Kreuz Landesverband Thüringen e. V.
  • Diakonisches Werk Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland e. V.
  • Diakonie Hessen - Diakonisches Werk in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck e. V.
  • Jüdische Landesgemeinde Thüringen (K.d.ö.R.)

Die Wohlfahrtsverbände repräsentieren das Fachwissen und die Erfahrung von mehr als 60.000 Menschen, die im Freistaat Thüringen von der Geburtsstation, über Kita-Pädagogik, Schule, Krankenhaus, Beratungsdienste bis hin zu Pflege und Hospiz zu allen Fragen Auskunft geben können, die sich heute in der Sozialen Arbeit und Unterstützung für Menschen stellen. Ein Schatz an Wissen und Erfahrung, den wir einbringen, wenn wir in gesellschaftlichen Diskussionen und politischen Entscheidungen nach Wegen suchen, die das Leben und den Alltag für möglichst viele Menschen besser und freundlicher machen.

AWO, Caritas, Diakonie, DRK, Der Paritätische und die Jüdische Landesgemeinde haben ihr jeweils ganz eigenes Profil. Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege in Thüringen ist die gemeinsame Interessengemeinschaft in einer pluralen, bürgerschaftlichen und subsidiären Gesellschaft. Das bedeutet: Wir vertreten gemeinsam die Interessen von Menschen, die zeitweilig oder dauerhaft Unterstützung brauchen. Wir vertreten gemeinsam die Interessen der Menschen, die Hilfe und Begleitung zu ihrem Beruf gemacht haben – in Diensten, die sehr anspruchsvoll sind und professionell ausgeübt werden. Wir treten für Rahmenbedingungen ein, die es gemeinnützigen Leistungserbringern ermöglichen, nachhaltig diese Gesellschaft sozialer zu gestalten. In der LIGA stimmen wir Positionen, Vorschläge und Forderungen ab, die sich mal an die Landespolitik, mal an die Sozialverwaltung oder auch an die Bürgerinnen und Bürger richten. Soziale Arbeit steht in einem steten Wandel, auf den wir Einfluss nehmen wollen und müssen.

Da geht es zum Beispiel darum, Bürokratie in der Pflege abzubauen. Überbordende Dokumentationspflichten konkurrieren mit dem direkten Einsatz für Pflegebedürftige. Wir haben Vorschläge, wie die gesetzlichen Vorschriften so geändert werden können, dass mehr Zeit für Zuwendung in der Pflege bleibt. Oder nehmen wir die wichtige Arbeit in den Thüringer Kindertagesstätten. Qualität in der frühkindlichen Pädagogik setzt eine ausreichende Zahl an gut ausgebildeten Fachkräften voraus. Oder Migrationsberatung, die vielen Menschen hilft sich in Thüringen zu integrieren.

Wie geht es weiter mit den Freien Schulen in Thüringen? Die Förderschulen und Regelschulen unter dem Dach der LIGA-Verbände sind ein unverzichtbarer Teil einer vielfältigen Bildungslandschaft, die dem Wunsch- und Wahlrecht der Eltern und der Heranwachsenden entspricht. Nur mit einer gerechten und auskömmlichen Verteilung der staatlichen Bildungsausgaben werden wir diese Landschaft erhalten und weiterentwickeln können.

Wir leben in einer Gesellschaft und in einer staatlichen Ordnung, die sich selbst ein Versprechen gegeben hat. Das Versprechen, dass die Würde jedes Einzelnen respektiert wird, dass jeder Mensch als wertvoll geachtet wird und Anspruch darauf hat, am gesellschaftlichen Leben und an den Gütern des Gemeinwesens Anteil zu haben. Die LIGA der Freien Wohlfahrtspflege arbeitet wirkungsvoll daran mit, dass dieses Versprechen gehalten wird – durch Denken, Reden und Tun.

Die Verbände und Leistungserbinger der Freien Wohlfahrtspflege sind freigemeinnützig tätig und geprägt durch unterschiedliche weltanschauliche und religiöse Motive. Durch ihr breites Spektrum an sozialen Hilfen sind sie besonders nah an den Bedürfnissen und Notwendigkeiten der Menschen vor Ort dran. Hierdurch leisten sie für das Gemeinwesen einen unentbehrlichen Bestandteil des Sozialstaates.

Freie Wohlfahrtspflege in Deutschland

"Freie Wohlfahrtspflege" ist die Gesamtheit aller sozialen Hilfen, die in organisierter Form auf verbandlicher und freigemeinnütziger Grundlage geleistet werden. Die Träger der Freien Wohlfahrtspflege sind geprägt durch unterschiedliche weltanschauliche und religiöse Motive bzw. Zielvorstellungen. Sie haben sich in den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen. Die Spitzenverbände sind föderalistisch strukturiert, d. h. die Gliederungen und Mitgliedsorganisationen sind überwiegend rechtlich selbstständig. Aufgabe der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege ist es, in verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Bereichen die Interessen der Schwachen und Benachteiligten in Anwaltsfunktion zu vertreten und wahrzunehmen.

Das Miteinander Öffentlicher und Freier Wohlfahrtspflege in der Bundesrepublik ist einmalig in der Welt. Die partnerschaftliche Zusammenarbeit von Trägern Öffentlicher und Freier Wohlfahrtspflege ist durch das Sozialgesetzbuch und weitergehende gesetzliche Regelungen für den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe und der Sozialhilfe geregelt. Ziel ist die wirksame Ergänzung der jeweiligen Tätigkeiten zum Wohle des Hilfesuchenden. Grundlage dieser Zusammenarbeit, so weit sie durch Öffentliche und Freie Träger erbracht wird, ist das Subsidiaritätsprinzip.

Die Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege sind aufgrund ihrer Leistungen für das Gemeinwesen ein wichtiger Bestandteil des Sozialstaates. Das soziale Netz würde zerreißen, gäbe es ihre Arbeit nicht: Die Freie Wohlfahrtspflege beschäftigt rund 1,4 Millionen hauptamtliche MitarbeiterInnen. Zudem leisten schätzungsweise 2,5 bis 3 Millionen ehrenamtlich Engagierte Hilfe in Initiativen, Hilfswerken und Selbsthilfegruppen der Freien Wohlfahrtspflege. Die Förderung dieses bürgerschaftlichen Engagements ist einer der zentralen Anliegen der Freien Wohlfahrtspflege.